Kulturpreis

Seit dem 30. März 1957 wird in unregelmäßigen Jahresabständen der Kulturpreis der Landsmannschaft Ostpreußen verliehen. Um als PreisträgerIn in Frage zu kommen, muss man entweder selbst aus Ostpreußen stammen oder Ostpreußen zum Gegenstand seiner Arbeit gemacht haben. Die Verleihung des Preises findet meist auf den Deutschlandtreffen statt. Die ursprünglichen Gebiete Literatur, Bildende Kunst und Musik wurden im Laufe der Zeit um Wissenschaft und Publizistik ergänzt.

Während eine Vielzahl der PreisträgerInnen eher unbedeutende SchriftstellerInnen, LyrikerInnen oder MalerInnen mit einem Hang zu Natur-, Heimat- und Vertriebenenromantik oder ostpreußischen Wurzeln sind, finden sich auch einige dubiose Persönlichkeiten darunter. An zwei kurzen Beispielen wollen wir beispielhaft aufzeigen, welche Personen der LO als besonders ehrwürdig erscheinen.

Der derzeit letzten Preis wurde im Jahr 2012 dem ehemaligen Generalmajor der Bundeswehr und geschichtsrevisionistischen Autor Gerd Schultze-Rhonhof verliehen. Die Laudatio auf Schultze-Rhonhof hielt der ehemalige Polizeibeamte und CDU-Bürgermeister von Schnega (Lüchow-Dannenberg) Wilhelm von Gottberg, der von 1992 bis 2010 selbst Bundesvorsitzender der LO war. Dass Gottberg selbst im rechten Fahrwasser der CDU manövriert, wird durch zahlreiche seiner Äußerungen und das Engagement für den rechtsradikalen Verleger Dietmar Munier deutlich.

In seiner Lobrede auf Schultze-Rhonhof betonte Gottberg zunächst seine steile Karriere innerhalb der Bundeswehr und würdigte anschließend sein “umfangreiches wissenschaftliches Gesamtwerk zur Vorgeschichte und bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges”. In seinen Schriften zur Entstehungsgeschichte des Zweiten Weltkriegs vertritt Schultze-Rhonhof Positionen, die von der überwiegenden Mehrheit der Geschichtswissenschaft als abwegig beurteilt werden. Sofern seine Arbeiten überhaupt von Fachautoren rezipiert worden sind, haben diese Schultze-Rhonhofs Arbeiten als tendenziells geschichtsrevisionistisch beurteilt.

In seiner Dankesrede kritisierte Schultze-Rhonhof die “Umerziehung” durch die Siegermächte und die daraus resultierende “Entnationalisierung” und “Entwurzelung” der Deutschen.

Weitere Informationen zu Gerd Schultze-Rhonhof:

http://www.antifa-lg.de/docs/reservisten.pdf

Ebenfalls umstritten ist Alfred de Zayas, dem im Jahr 2002 ebenfalls den Preis im Bereich Geschichte verliehen wurde. De Zayas ist Mitglied der pflichtschlagenden und farbentragenden Studentenverbindung Corps Rhenania Tübingen. 2005 gehörte er zu den UnterzeichnerInnen des Appel de Blois, der generell jeden staatlichen Eingriff in die historische Forschung ablehnt, insbesondere sich aber gegen das französische Loi Gayssot, das die Leugnung des Holocaust unter Strafe stellt, richtet. Im Rahmen seiner Arbeiten über Vertreibung in Europa postuliert de Zayas ein „Recht auf Heimat“ aller Völker. Insbesondere wegen der oft willkürlich erscheinenden Auswahl und Gewichtung seiner Artikel wurde de Zayas vorgeworfen, die deutschen Kriegsverbrechen auszublenden und die apologetisierende Rhetorik der Vertriebenenverbände unreflektiert übernommen zu haben.

Eine vollständige Liste der PreisträgerInnen findet sich bei Wikipedia.

Aus Kapazitätsgründen waren wir bisher nicht in der Lage, die Vita aller dort genannten Personen genau zu durchleuchten und freuen uns über Einsendungen guter Texte oder Hinweise an task@riseup.net, die wir dann gerne hier veröffentlichen oder verlinken.